Aufzeichnungen
durch Frau Maria Krockenberger 1925 bis 1935 |
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Oberensingen,
den 18. Februar 1948 Es
ist noch nicht ganz Vorfrühling wie damals vor 25 Jahren, als Schwester
Anna
Sturm zum erstenmal in dieses Büchlein schrieb. Ein kalter, von
Ostwinden
durchblasener Tag sagt uns daß der Winter noch nicht vorbei ist. Aber
ist es
auch heute kalt so blicken wir doch mit großer Freude heute schon auf
den Tag
im Monat April an dem wir das 25-jährige Bestehen der Kinderkirche
feiern.
Denken wir daran, ist es uns heute schon ganz warm im Herzen vor lauter
Vorfreude und Dank. Es ist mir nun die Aufgabe zugefallen den Bericht
da weiter
zu schreiben, wo Schwester Anna aufgehört hat. Leider fehlen vom Jahr
1925 bis
1940 sämtliche Aufzeichnungen. Das ist ja ein wesentlicher
Zeitabschnitt in
diesen 25 Jahren. Inzwischen
hat sich nun in einem Faszikel (Anmerkung: kleines Bündel, Aktenbündel)
das im
Registraturschrank bei den sonstigen Akten aufbewahrt war, eine ganze
Menge
Aufzeichnungen, Programme der Weihnachtsfeiern und der Sommerfeste
gefunden, so
dass es mir nicht schwerfällt den Zeitabschnitt zwischen 1925 und 1940
einigermaßen auszufüllen. Im
Jahr 1925 übernahm der Leiter der süddeutschen Gemeinschaft und des
Jugendbundes
EC, die Leitung der Kinderkirche. Mitglieder des Jugendbundes
übernahmen die
einzelnen Gruppen. 60 Kinder sind es damals gewesen und 5 Helferinnen.
Martha
Heeß, Mariele Schmid, Elise Klein, Emilie Sautter und Anna
Eschenbächer,
letztere war schon Schwester Annas Helferin. Am
2. September 1928 wurde das erste „Fest“ das Jahresfest gefeiert. Ein
Gottesdienst in der Kirche führte Kinder und Gemeinde hin zum rechten
Dank für
die köstliche Gabe die uns in Gottes Wort geschenkt ist. Anschließend
fand im
Garten von Frau Heeß eine Nachfeier statt bei der das Spielen und
Springen
nicht zu kurz kam. Wo
mögen heute, nach 25 Jahren, all die vielen Jungen und Mädels sein die
damals
als fröhliche Kinder in der Kinderkirche aus- und eingegangen sind?
Viele sind
als Soldaten fürs Vaterland gestorben, viele Mädchen von damals sind
heute
Witwen und leben in Sorge, Not und Trauer. Möchten doch alle diese
Menschenkinder in ihrer schwersten Stunde sich zu dem Vater im Himmel
gewandt
haben von dem sie einst als Kinder gehört haben, und der das Gebet der
armen,
sich in Not befindenden Menschen gnädig annimmt. Im
Juli 1931 haben die vereinigten Kinderkirchen Oberensingen, Hardt und
Zizishausen zu einer Sommerfeier eingeladen, die im Garten des
Fürsorgeheims
stattfand. Die Unterredung mit den Kindern stand unter dem Thema
„Unsere
Heimat“ die Schönheit der Heimat und die Liebe zur Heimat, die
Sehnsucht nach
der Heimat. Daß
natürlich das Weihnachtsfest jedes Jahr mit großer Freude gefeiert
wurde, ist
ja selbstverständlich. Schon
im Juli 1932 fand wieder ein Sommerfest statt, es hat sich fortan
wiederholt,
ist sozusagen zur Tradition geworden. Bis
zum Februar 1933 also 8 Jahre, hatte Herr Lauer von Nürtingen die
Leitung der
Kinderkirche, und die Mitglieder des Jugendbundes waren ihm dabei die
treuesten
Helfer. Unermüdlich taten sie ihren Dienst. Aus beruflichen Gründen
mußte er
nun die Leitung niederlegen. Von diesem Zeitpunkt an kam der
Helferkreis zur
Vorbereitung ins Pfarrhaus. Die Leitung blieb in den Händen des
Jugendbundes.
Besonders Herr Wilhelm Föhl, Ernst Balz und Alfred Föhl nahmen die
Verantwortung und Leitung auf sich. Das
Jahr 1933 war das Jahr der großen Entscheidungen. Wohin diese
Entscheidungen
uns gebracht haben, das wissen wir heute nur zu gut. Damals, im
September 1933,
als wieder das traditionelle Sommerfest gefeiert wurde, ahnte der
Schreiber des
Berichtes nicht wie schwerwiegend seine Worte waren. Nur Nöte aller Art
folgten
aus dem Jahr 1933. Der Dienst der Kirche aber bleibt für alle Zeiten
und der,
der diesen Dienst seiner Gemeinde aufgetragen hat steht über allem und
hat Zeit
und Ewigkeit in seinen Händen. |
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